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Wer die AfD klein haben will, muss den Wahlomaten verbieten

August 2024

Ich höre schon das Geschrei, wenn dann demnächst tatsächlich die AfD hier und/oder da die stärkste Kraft im Bundesland wird. Weil auch der linkeste Journalist begreift, dass es in einem Land nicht plötzlich 30% Nazis gibt, werden wieder Worte wie Protestwahl, Denkzettel, Wutbürger und Abgehängte die Runde machen. Es wird dann wieder die DDR oder die Nachwendezeit bemüht, um das Wahlergebnis zu erklären. Und dies, obwohl viele AfD-Wähler zu jung für die Diktatur-Prägung sind und auch keine Wendeverlierer sind bzw. sein können. Die alten, in der DDR nachhaltig sozialisierten Menschen über 70 sind nach wie vor der CDU treu. Unklar ist sowieso, wie aus den gefeierten friedlichen Wende-Revolutionären im Osten plötzlich Nazis werden können.
Auf jeden Fall wird die Mainstream-Nachlese der Wahl ein Festival der Sinnakrobatik werden.

Was ganz bestimmt nicht zur Erklärung herangezogen wird, ist die Sache. Und die Sache hat einen Namen: Wahlomat. Die Verteufelung der AfD trifft nämlich auch auf ganz normale, halbwegs vernünftige und lebenserfahrene Menschen, die den Wahlomaten betätigen und die AfD in der Auswertung nicht ausschließen. Erschreckt stellt so mancher von ihnen fest, wie sehr doch seine Ansichten mit denen der AfD übereinstimmen. Diese Maschine ist Wahlkampfhelfer Nummer 1 für die AfD. Durch sie erfährt jeder liberal, konservativ oder christlich eingestellte Wähler, wie wenig er noch von der CDU oder der FDP vertreten wird. Jeder Werktätige sucht die SPD vergebens in den vorderen Plätzen der Übereinstimmung. Und Naturfreunde staunen, dass die Grünen erst in der zweiten Hälfte der Übereinstimmungs-Liste auftauchen.
Dieser Prozess läuft nicht erst seit diesem Jahr. Während die AfD zuerst von national eingestellten Migrations- und EU-Kritikern gewählt wurde, ist der stete Stimmenzuwachs m.E. nicht die Folge trickreicher Propaganda. Da war die AfD nie besonders gut und die Linkskreativen stets besser. Der böse Spiegel an der Wand heißt Wahlomat, und Altparteienwähler bekommen seit Jahren schon von ihm gesagt, wer in Wahrheit ihre schönste Partei ist. Steter Tropfen höhlt den Stein. Irgendwann reicht die erlernte, obligatorische Antipathie zu den "Rechtspopulisten" nicht mehr aus. Wer am Wahlomaten immer wieder erkennt, dass er nicht von der AfD, wohl aber von den AfD-Gegnern massiv emotional beeinflusst und in die Irre geführt wird, dann erfolgt der leise Übertritt als Konsequenz.

Möglicherweise könnte die Übereinstimmungsrate der Nutzer mit der AfD im Wahlomaten noch viel größer sein, als es sich im Wahlergebnis am Ende niederschlägt. Allein das Schmuddelkind-Image der AfD könnte viele Nutzer noch abhalten, die Konsequenz ihres Wahlomat-Ergebnisses in der Wahlkabine zu ziehen.

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